Die Argotec AG hat ihren Sitz in einem modernen Industriegebäude in Oberentfelden. Beim Empfang und im Bürobereich fühlt man sich als Besucher sofort wohl. Die Produktionsräume mit den Maschinen für die Drahterosion befinden sich direkt nebenan. Werner Vogel ist gut gelaunt und offeriert dem Besucher einen Kaffee.
Beim Gespräch erzählt er, wie seine Kreativität vor vielen Jahren im damaligen Lehrbetrieb gefördert wurde. Bereits dort musste er oft nach aussergewöhnlichen Lösungen suchen. Genau die gleichen Fähigkeiten hat er später als Lehrmeister auch von seinen Lernenden gefordert und er freute sich, wenn dies gelang.
Die Neugierde war immer die Triebfeder von Werner Vogel. Egal in welcher Tätigkeit. Besonders hilfreich war diese Eigenschaft in Saudi-Arabien, als er als Manager eine Zementfabrik leitete: «Probleme musste man dort selber lösen. Man konnte nicht einfach jemanden anrufen und Hilfe anfordern. Man war ja mitten in der Wüste!»
Jungunternehmer erkannte neue Möglichkeiten
In den Achtzigerjahren kam eine neue Generation von Erodiermaschinen auf den Markt. Sie waren fünfmal schneller als ihre Vorgängermodelle und erst noch schön in der Farbe. Dies weckte das Interesse von Werner Vogel und er wurde zum Jungunternehmer. Er erinnert sich an die Anfänge: «Im Markt war ein grosses Bedürfnis für unsere Dienstleistungen im Bereich der Drahterosion vorhanden und so schrieben wir bereits nach 18 Monaten schwarze Zahlen».
Die Drahterosion lässt unendlich viel zu
Die Technologie der Drahterosion ist grundsätzlich simpel und einfach. Die Teile lassen sich ohne grosse Probleme zuverlässig bearbeiten. Die Herausforderung liegt viel mehr beim Erkennen der Möglichkeiten für die Herstellung von anspruchsvollen Teilen mittels Drahterosion. Und genau hier stossen wir auf die Passion von Werner Vogel. Dank seiner Kreativität und seiner Neugier erkennt er, wie er mittels Drahterosion auch hoch komplexe Formen und Teile produzieren kann. «Eine unserer Spezialitäten ist es, Dinge zu machen, die andere nicht machen. Das ist auch einer der Gründe, weshalb sich die Argotec AG bis heute auf dem Markt behauptet hat. Ganz nach unserem Leitsatz: Wir erodieren, was man nicht fräsen, drehen, stanzen oder lasern kann.»
Bestehende Denkmuster infrage stellen
Trotz seines Alters ist der Unternehmer auch heute noch motiviert wie am ersten Tag und er ist überzeugt, «dass es immer eine Lösung gibt!» Am Anfang eines anspruchsvollen Projekts skizziert er seine Ideen auf ein Blatt Papier und stellt sich die Frage: «Wie finde ich eine optimale Lösung?»
Wer mit Werner Vogel spricht, realisiert rasch, dass es den Unternehmer noch immer reizt, innovative und spezielle Lösungen zu finden, wie er auch ganz schwierige und scheinbar unmögliche Teile und Formen mittels Drahterosion herstellen kann.»
Im ersten Moment denkt man oft, dass die langjährige Erfahrung hilft. Aber das stimmt in den Augen des Argotec-Patrons nicht: «Die Erfahrung kann das Denken limitieren. Erfahrung ist Vergangenheit.» Aber wie lautet denn die richtige Denkweise? Werner Vogel schmunzelt: «Man muss Bestehendes infrage stellen, in Lösungen und nicht in Problemen denken.» Oder mit anderen Worten: «Man muss beim Brainstorming ‘spinnen’ und etwas ganz Neues, Ungewohntes in den Raum stellen und die Gedanken in die Übungskiste werfen.»
Die Argotec AG hat sich in all den Jahren zu 100% auf die Drahterosion / auf das Drahterodieren konzentriert und diese Dienstleistung nicht durch andere Fertigungsmethoden intern quersubventioniert. Dies zeigt, dass für diese Technologie weiterhin eine Nachfrage besteht.
Der nächste Schritt: Übergabe
Zurzeit strebt Werner Vogel eine Lösung für den Generationenwechsel an und er sucht aktiv nach einem Kompagnon, mit dem er das nächste Kapitel der Argotec AG aufschlagen und einleiten will. Ziel ist es, dass dieser Geschäftspartner eines Tages die Firma übernimmt. Im Rahmen dieser Nachfolgeregelung soll auch die Performance der Argotec AG dank Industrie 4.0 weiter optimiert werden. Was Werner Vogel aber am Herzen liegt: «Auch in Zukunft sollen Neugierde und Kreativität feste Eckpfeiler des Erfolgs sein.»